Dokumentation unserer Arbeit
2007
03.12.2007 Podiumsdiskussion
16.11.2007 Zukunftskonferenz Heinersdorf
15.09.2007 Gespräch mit den Frauen der Ahmadiyya-Gemeinde
25.08.2007 Wir sind Pankow: tolerant und weltoffen
23.06.2007 Kiezfest der Kirchen
04.06.2007 Gespräch mit Forscherin des Zentrums Moderner Orient (ZMO)
27.05.2007 Karneval der Kulturen
09.04.2007 Ostergottesdienst der Evangelischen Gemeinde Berlin-Pankow
07.04.2007 Besuch der Tahir Moschee
28.03.2007 Unterstützer unserer Initiative
26.03.2007 Schornstein auf dem Moscheegelände gesprengt
23.03.2007 Dringlicher Antrag von Abgeordneten im Berliner Abgeordnetenhaus
22.03.2207 Brandanschlag auf das Moscheegelände
13.03.2007 Treffen mit dem Bürgermeister des Bezirkes Berlin-Pankow
01.03.2007 Stellungnahme zur Demonstration der Antifa
24.02.2007 Demonstration WAHNMACHE - NEIN DANKE
22.02.2007 Aufruf: Wir wollen keine Nazis in Heinersdorf
21.02.2007 Besuch der Moschee in Berlin-Reinickendorf
31.01.2007 Gesprächsrunde im Freizeithaus Weißensee
10.01.2007 Grundsteinlegung
03.12.2007
Podiumsdiskussion
Unter dem Titel „Perspektiven für Heinersdorf“ haben sich am 3. Dezember 2007 rund 250 Heinersdorfer Bürgerinnen und Bürger zu einer von der Konrad-Adenauer-Stiftung durchgeführten Diskussions- und Ideenveranstaltung versammelt.
Peter Kurth, Moderator der Veranstaltung und Vorsitzender der CDU Berlin-Pankow, hatte sich auf das Podium sechs Vertreter verschiedener Heinersdorfer Institutionen geladen. Darunter waren u. a. Vertreter der Initiativen „Zukunftswerkstatt Heinersdorf“ und „Heinersdorf öffne Dich“.
Die Themenschwerpunkte waren Verkehr, Wirtschaft und Gewerbe, sowie Jugend, Schule und Soziales. Auch wenn abschließend wenig Konkretes verabredet wurde, war der Wunsch vieler Beteiligter deutlich, Probleme in Heinersdorf gemeinsam zu lösen und miteinander im Gespräch zu bleiben, selbst wenn es in Einzelpunkten unterschiedliche Meinungen gibt.
Weitere Information über die Veranstaltung finden Sie unter: www.kas.de
16.11. - 18.11.2007
Zukunftskonferenz Heinersdorf
Vertreter unserer Initiative beteiligen sich an einer dreitägigen Veranstaltung, bei der es um die Gestaltung einer gemeinsamen Zukunft für Heinersdorf geht. Weitere Informationen und Ergebnisse finden Sie unter www.zukunftswerkstatt-heinersdorf.de/1_6zukunftskonferenz.php.
15.09.2007
Gespräch mit den Frauen der Ahmadiyya-Gemeinde
Diesen Samstag nahmen wir an einer Gesprächsrunde mit Frauen der Ahmadiyya-Gemeinde in der Moschee Berlin-Reinickendorf teil. Dabei waren neben den Gastgeberinnen Frauen aus Heinersdorf und aus Pankow.
Die Ahmadi-Frauen haben uns sehr freundlich empfangen. In drei Stunden haben wir viel erfahren über die Geschichte der Ahmadis, über ihre Traditionen, ihre Verfolgung in Pakistan, die Entwicklung der Frauenbewegung innerhalb der Gemeinde und das Leben in Deutschland. Dabei wurde deutlich, dass der Anspruch auf ein hohes Bildungsniveau sowie die Entwicklung der Spiritualität eine wesentliche Rolle im Leben einer Ahmadi spielt. Die Wahrung religiöser Traditionen sei ihnen wichtig, würde aber nach individuellen Bedürfnissen ausgewogen. So ist zum Beispiel das Fasten während des Ramadans generell geboten, gilt jedoch nicht für Kinder bzw. alte oder kranke Menschen. Jeder kann das Fasten für einzelne Tage aussetzen, muss es aber später nachholen. Obwohl momentan Ramadan ist, wurde uns ein Essen serviert. Sehr umfassend wurde uns erläutert, wie Frauen und Männer in der Gemeinde agieren.
Obwohl auch kritische Fragen gestellt wurden, fand die Gesprächsrunde in einer freundlichen und angenehmen Atmosphäre statt. Bewertungen unserer verschiedenen Lebensweisen spielten keine Rolle. Alle Frauen in der Runde bekräftigten den Wunsch, den Dialog in dieser Form fortzusetzen, eventuell thematisch begrenzt oder mit Teilnehmern beiderlei Geschlechts.
Es folgen einige, teils bekannte, Fakten.
- Ahmadis in Deutschland
In Deutschland leben ca. 10.000 Ahmadis, davon ca. 300 in Berlin.
Die Ahmadis wollen in unserer Gesellschaft leben und mitwirken. Zum einen durch ihren Beruf und zum anderen, indem sie ihren guten und friedlichen Glauben wirken lassen. - Moschee in Heinersdorf
Für die Moschee in Heinersdorf ist über 10 Jahre lang bei den Frauen der Ahmadiyya-Gemeinden gesammelt worden.
Es wird eine Moschee vor allem für die Aktivitäten der Frauen.
Es gab viele Grundstücke, aber die meisten waren zu teuer.
Derzeit ist die Frauengemeinde intensiv mit dem Bau der Moschee befasst - von der Finanzierung bis zur Ausstattung und dem Zweck der Räumlichkeiten - Organistation der Frauen innerhalb der Gemeinde
Die Frauen sind eigenständig organisiert, haben eigene Verantwortungsgebiete, z. B. Veranstaltungsreihen.
Eine Frau kann zwar nicht Imam werden, aber sie kann eine hohe Spiritualität erlangen, die von Frauen und Männern gleichsam geehrt wird.
- Schwimmunterricht/Klassenfahrten der Kinder
Ahmadi-Kinder nehmen am regulären Schwimmunterricht in der Grundschule teil. (Weitere Informationen zum Schwimmunterricht finden Sie in unserem Pressearchiv.)
Die Teilnahme an Klassenfahrten wird individuell entschieden.
Einige Kinder haben mit ihrer traditionellen Lebensweise keine Probleme in ihrer Schulklasse, andere jedoch schon.
- Beziehung zwischen Mann und Frau
Gemeinschaftliches Leben beider Geschlechter findet in der Familie statt.
In der Gemeinde gibt es zwischen Männern und Frauen eine räumliche und organisatorische Trennung. Jungs wie Mädchen haben bis zum Eintritt in die Pubertät Zugang zu beiderlei Räumlichkeiten.
Ehescheidungen sind erlaubt.
Männer respektieren ihre Frauen: "Ein guter Mann ist ein Mann, der seine Frau und Töchter ehrt."
Frauen dürfen nur einen Ahmadi-Mann heiraten. Männer dürfen auch eine andere Frau heiraten, allerdings mit dem Ziel, diese Frau zum muslimischen Glauben zu führen. - Kopftuch
Das Kopftuch wird mit Beginn der Pubertät von den Mädchen getragen. Ablehnung gibt es nach Aussage der Frauen nicht. Wenn doch, so kann die Frau vom Imam aus der Gemeinde ausgeschlossen werden. Das heißt aber nicht, dass auch ihre Familie sie verstößt.
25.08.2007
Wir sind Pankow: tolerant und weltoffen
ist eine Initiative aus Pankow, die sich am 25.08.2007 im Rahmen des Pankower Bürgerparkfestes erstmals der Öffentlichkeit präsentiert hat. Der Initiative gehören Politiker, Künstler und Vereine aus dem Bezirk an, die für ein weltoffenes und tolerantes Pankow stehen. In der Zukunft sind zahlreiche Veranstaltungen wie Musikfestivals, Sportturniere, Seminare etc. geplant. Als Erstunterzeichner unterstützen wir die Grundsätze der Initiative.
Weitere Informationen finden Sie unter www.wir-sind-pankow.de.
23.06.2007
Kiezfest der Kirchen
Auf Einladung des Ökumenischen Arbeitskreises Straßenfest nahmen wir mit einem Info-Stand am ökumenischen Kiezfest der Kirchen teil. An ca. 80 Ständen rund um die Gethsemanekirche in Berlin-Prenzlauer Berg wurde geredet, gesungen, getanzt, gespielt und gebastelt. Wir präsentierten die Dokumentation unserer Arbeit und suchten den Dialog mit den Passanten. Neben wohlwollenden Gesprächen gab es auch kontroverse Diskussionen. Insgesamt wurde deutlich, dass die Toleranz für andere Religionen ein großes Thema christlicher Menschen ist.
04.06.2007
Gespräch mit Forscherin des Zentrums Moderner Orient (ZMO)
Andrea Lathan forscht über die Ahmadiyya in Deutschland und Großbritannien
Andrea Lathan ist Doktorandin am Institut für Südasienwissenschaft der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg. Sie forscht im Rahmen ihrer Dissertation über das Spannungsfeld zwischen islamischer Identität und säkularer Einbettung bei der islamischen Reformgemeinde der Ahmadiyya in Deutschland und Großbritannien. Andrea Lathan hat dazu u. a. einen längeren Forschungsaufenthalt in Pakistan unternommen. Nähere Informationen zu ihrer vor wenigen Monaten begonnenen Arbeit befinden sich unter http://www.zmo.de/muslime_in_europa/teilprojekte/tp6.html
Die Dissertation von Andrea Lathan wurde angeregt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die Koordination und Projektsteuerung läuft über das Zentrum Moderner Orient (ZMO). Dabei handelt es sich um ein fachlich anerkanntes Forschungsinstitut der historischen Kultur- und Sozialwissenschaften, das mit vielen Universitäten und wissenschaftlichen Förderinstitutionen kooperiert.
Andrea Lathan ist wahrscheinlich die einzige Wissenschaftlerin in Deutschland, die aktuell über die Ahmadiyya in einer Weise forscht, die den wissenschaftlichen Standards entspricht. Auf Grund der Förderung durch das ZMO muss sich Andrea Lathan regelmäßig der fachinternen Begutachtung stellen. Somit können ihre Aussagen als wissenschaftlich fundiert angesehen werden.
Am 4. Juni 2007 hat sich Andrea Lathan in einem Gespräch mit unserer Initiative über den Moschee-Konflikt in Heinersdorf ausgetauscht und dabei eine Charakterisierung der Ahmadiyya vorgenommen. Danach handelt es sich bei der Ahmadiyya um eine islamische Gemeinde, die
- sehr traditionell ausgerichtet ist,
- starke missionarische Aktivitäten entfaltet,
- die jeweiligen staatlichen Autoritäten immer anerkennt und ihre Mitglieder nie zu einem Kampf gegen die Gesetze und Ordnungen der einzelnen Staaten aufgerufen hat,
- sich für die strikte Trennung von Staat und Kirche ausspricht,
- ein sehr großes Gewicht auf die Bildung – auch die der Mädchen – legt.
27.05.2007
Karneval der Kulturen
Die ethnische und kulturelle Vielfalt unterscheidet Berlin von anderen deutschen Städten. Berlin ist die Stadt mit dem größten Ausländeranteil: 450 000 Bürger aus 185 Ländern leben hier. Der Karneval der Kulturen präsentiert jedes Jahr eindrucksvoll, wie diese Menschen das bunte Leben in unserer Stadt bereichern können. Besonders beeindruckt hat uns der Straßenumzug. Über 4.500 Akteure aus 80 verschiedenen Nationen erfüllten die Straßen von Berlin mit Musik, Lebensfreude und berauschenden Farben.
Weitere Informationen: http://www.karneval-berlin.de/
09.04.2007
Ostergottesdienst der Evangelischen Gemeinde Berlin-Pankow
Die Gemeinde der Alten Pfarrkirche Pankow lud
zum Festgottesdienst anlässlich der Einweihung der renovierten Kirchenräume ein. Gekommen waren neben zahlreichen Ehrengästen und Bürgern auch Vertreter unserer Initiative und der Ahmadiyya-Gemeinde. Sie wurden beim anschließenden Buffet herzlich begrüßt und man stieß gemeinsam auf ein friedliches Zusammenleben an.
07.04.2007
Besuch der Tahir Moschee
Während des Osterurlaubs nutzten wir die Gelegenheit zu einem kleinen Abstecher in die Tahir Moschee. Wir kamen unangemeldet, wurden freundlich begrüßt und konnten bei Tee und Plätzchen einiges über den Alltag der Ahmadiyya in Koblenz erfahren.
Wir sprachen mit Herrn Ahad, verheiratet, Vater eines zweijährigen Kindes und innerhalb der Gemeinde zuständig für die Bibliothek der Moschee. Anschließend sprachen wir mit Nachbarn des Moscheegeländes und erkundigten uns nach dem Zusammenleben dort. Es folgt ein Bericht unseres Kurzbesuchs:
Ahmadiyya in Koblenz:
- Die Gemeinde umfasst ca. 600 Mitglieder aus Koblenz und der nahen Umgebung. Für alle, die Koblenz nicht kennen: die Stadt befindet sich im katholisch geprägten Rheinland und zählt ca. 100.000 Einwohner.
- Das Gebäude ist der jüngste Neubau der Ahmadiyya-Gemeinde im Bundesgebiet.
- Die Gemeinde hat keinen Imam vor Ort. Die Gebete werden abwechselnd geleitet. Zu größeren Veranstaltungen kommt der Imam aus dem 100 km entfernten Köln.
- Die Moschee hat separate Eingänge und Innenbereiche für Männer und Frauen. Diese Bereiche sind im Innern der Moschee miteinander verbunden. Während unseres Besuchs wurde ein Fest vorbereitet. Es gab es quirliges Hin und Her zwischen beiden Bereichen.
Austausch und Kontakt zu anderen Gruppen und Gemeinden:
- 2 - 3 mal im Jahr feiert die Gemeinde einen Tag der offenen Moschee. Dazu sind alle Interessierten eingeladen. Daneben lädt die Gemeinde ein- bis zweimal monatlich verschiedene Gruppen (Bundeswehr, Mitglieder anderer Kirchen und Konfessionen, Schulklassen, Nachbarn etc.) zum Kennenlernen und zum gedanklichen Austausch ein.
- Regelmäßige Treffen mit den Gemeinden der katholischen und der evangelischen Kirche gehören zum selbstverständlichen Alltag.
- Die Stadt Koblenz hat der Ahmadiyya-Gemeinde Infostände an einem zentralen Ort in der Innenstadt zur Verfügung gestellt. Diese Stände werden für die Ausstellung von Arbeiten und Informationen aus dem Gemeindeleben und aus dem Islam genutzt.
Leben mit Nachbarn:
- Ein Nachbar berichtete, dass es noch nie persönliche Probleme mit der Gemeinde gab. Ganz im Gegenteil lebe man in einem gut nachbarschaftlichen Verhältnis.
- Als organisatorisches Problem hatten sich zunächst unzureichende Parkplätze bei größeren Veranstaltungen gezeigt. Die Ahmadiyya-Gemeinde hat inzwischen mit der benachbarten Deutschen Bahn eine Vereinbarung für die Sondernutzung von Parkplätzen getroffen.
- Die Polizei käme, wenn überhaupt, nur, um das geordnete Einfahren und Einparken zu unterstützen.
- Eine Demonstration gegen die Moschee hat nie stattgefunden.
Herr Ahad berichtete, dass sowohl er als auch seine Frau voll berufstätig sind. Ihr zweijähriges Kind wird wochentags in einer Tageseinrichtung betreut. Wir erfuhren, dass Frau Ahad Angestellte im Öffentlichen Dienst ist, den sie selbstverständlich unverschleiert antritt. Wir konnten Frau Ahad leider nicht persönlich begrüßen. Sie begann gerade eine Rede, die sie im Rahmen des Jahrestreffens der Frauen hielt. Wir konnten sie über den Lautsprecher hören.
Obwohl wir unangemeldet und zu denkbar unpassender Gelegenheit in die Moschee kamen, nahm sich Herr Ahad Zeit, unsere Fragen zu beantworten. Uns gefällt der selbstverständliche und normale Umgang miteinander. Wir werden wiederkommen, haben wir uns gedacht und wurden (beide!) mit einem herzlichen Handschlag verabschiedet.
Sandra und Christoph Caspers
28.03.2007
Unterstützer unserer Initiative
Bis zum heutigen Tag haben 150 Menschen unsere Initiative unterstützt. Sie stehen - genau wie wir - mit ihren Namen und zum Teil sehr persönlichen Statements zu unseren Grundsätzen. Wir danken allen Unterstützern!
26.03.2007
Schornstein auf dem Moscheegelände gesprengt
Punkt 13 Uhr ging der Schornstein des ehemaligen Heizkraftwerkes auf dem Gelände der Ahmadiyya-Gemeinde umstandslos zu Boden. Damit ist das Bauvorhaben „Khadija-Gemeindezentrum“ wieder ein Stück vorangekommen, nachdem es im Vorfeld einen kurzfristigen Baustopp gegeben hatte. Bezirkspolitiker und Vertreter unserer Initiative besichtigten mit den Bauherren Teile des Geländes der ehemaligen Sauerkrautfabrik und konnten Einsicht in die Pläne nehmen. Unter anderem ist zur Tiniusstraße hin ein öffentlicher Spielplatz vorgesehen.
23.03.2007
Dringlicher Antrag von Abgeordneten im Berliner Abgeordnetenhaus
Dringlicher Antrag der Abgeordneten Marion Seelig, Christa Müller, Volker Ratzmann, Rainer-Michael Lehmann, René Stadtkewitz
und weiterer 12 Abgeordneter auf Annahme einer Entschließung
Brandanschlag auf Moschee-Baustelle verurteilen
Die Mitglieder des Abgeordnetenhauses von Berlin verurteilen entschieden den Brandanschlag auf ein Baufahrzeug auf dem Gelände der Ahmadiyya-Gemeinde in Pankow-Heinersdorf am Abend des 21. März 2007.
Wer auch immer als Täter in Frage kommt: Die islamfeindliche Propaganda, die mit dem Recht von Bürgerinnen und Bürgern auf freie Meinungsäußerung nichts mehr zu tun hat, erntet mit dem Brandanschlag, was gesät wurde.
Wir fordern alle Bürgerinnen und Bürger in Pankow und Heinersdorf auf, sich diesem Treiben entschieden entgegen zu stellen. Sowohl das Recht wie die Verfassung stehen in ganz Berlin nicht zur Disposition.
Zum Glück sind keine Menschen bei dem feigen Anschlag zu Schaden gekommen, aber das Feuer ist mehr als ein Sachschaden, es ist eine Bedrohung des friedlichen Zusammenlebens in unserer Stadt.
Quelle: http://www.parlament-berlin.de
Erklärung von Christa Müller, MdA und Initiatorin von Heinersdorf öffne dich!, vor dem Abgeordnetenhaus von Berlin
Vergangene Nacht hat es auf dem Bauplatz einer Moschee in Pankow-Heinersdorf eine Brandstiftung gegeben. Es blieb bei der Beschädigung eines Baufahrzeuges, Menschen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Zwar sind der oder die Täter noch nicht bekannt oder ergriffen, doch müssen wir von politisch motivierter Gewalt ausgehen.
Berlin ist eine Stadt der Vielfalt und Toleranz. Die Ausübung der Religionsfreiheit steht nicht zur Disposition. Das Feuer hat mehr als einen Sachschaden verursacht, es bedroht das friedliche Zusammenleben in unserer Stadt. Das Feuer ist das Ergebnis geistiger Brandstiftung einer monatelangen fremden- und islamfeindlichen Kampagne von Rechtsextremisten und einer verblendeten Initiative.
Das Abgeordnetenhaus von Berlin stellt sich dem mit Entschiedenheit entgegen. No-Go-Areas für Religionsgemeinschaften, die auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen, werden wir nicht zulassen. Wir fordern alle Pankowerinnen und Pankower auf, sich vor Ort gegen die bedenklichen Entwicklungen zur Wehr zu setzen.
Schon lange bedrückt mich als Heinersdorferin die vergiftete Atmosphäre in unserem Ortsteil. Ich weiß, dass Gewalt gegen eine Religionsgemeinschaft und ihr Bauvorhaben von den allermeisten Heinersdorferinnen und Heinersdorfer nicht gebilligt wird. Ich appelliere an sie, sich die zugespitzte Situation bewusst zu machen und den Irrweg agressiven Protestes zu verlassen. Kehren Sie zurück zum sachlichen Dialog, zum friedlichen und toleranten Miteinander.
Heinersdorfs Zukunft liegt in einem konstruktiven Miteinander ohne Rassismus und Diffamierung. Heinersdorfs Problem ist nicht ein Moscheebau, sondern Müllkippen, Verkehrschaos, verwahrloste Straßen und Wege. Heinersdorf hat das Potenzial zu einem attraktiven Stadtteil, Heinersdorf kann durch das viele Grün, seine Weitläufigkeit, die vielen Gärten, seine Nähe zur Stadt und auch durch seine Bauwerke zu einem äußerst lebens- und liebenswerten Ortsteil Berlins werden. Ich rufe die Heinersdorferinnen und Heinersdorfer auf, sich an der geplanten Zukunftskonferenz in Heinersdorf zu beteiligen.
Christa Müller
22.03.2207
Brandanschlag auf das Moscheegelände
Mit Erschrecken haben wir zur Kenntnis genommen, dass der Konflikt um den geplanten Bau der Ahmadiyya-Moschee in Heinersdorf mit dem Brandanschlag am Abend des 21. März 2007 weiter eskaliert ist und eine neue Stufe erreicht hat. Wir sind besorgt darüber, dass der Einsatz gewaltsamer Mittel, der sich offenbar gegen Angehörige einer Religionsgemeinschaft und deren Recht auf freie Ausübung ihrer Religion richtet, in unserem Ortsteil zur Realität geworden ist. Zugleich gehen wir fest davon aus, dass die überwiegende Mehrheit der Heinersdorfer Bevölkerung unabhängig von ihrer Einstellung zum geplanten Moscheebau derartige Mittel definitiv ablehnt und als illegitim betrachtet.
13.03.2007
Treffen mit dem Bürgermeister des Bezirkes Berlin-Pankow
Am 13. März 2007 folgte der Pankower Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD) einer Einladung unserer Initiative.
Köhne gab eine Einschätzung zum Stand des Moscheebaus und der Situation in Heinersdorf aus Sicht und Kenntnis des Bezirksamtes. Im folgenden informierte er sich über die Beteiligung unserer Initiative an der geplanten Zukunftskonferenz, die voraussichtlich im Juni diesen Jahres stattfinden wird. Diese Konferenz wird derzeit von der Stiftung SPI, dem Berliner Integrationsbeauftragten und dem Bezirksamt Pankow in Partnerschaft mit der Zukunftswerkstatt Heinersdorf vorbereitet.
01.03.2007
Stellungnahme zur Demonstration der Antifa
Für den kommenden Sonnabend hat das "Antirassistische Heinersdorf-Bündnis" der Antifa Weißensee zu einer Demonstration in Heinersdorf aufgerufen. Die Initiative Heinersdorf öffne dich ist an diesem Bündnis und an der geplanten Demo nicht beteiligt. Wir möchten nicht mit Aktionen wie im August 2006 in Verbindung gebracht werden, wo die Bevölkerung pauschal diffamiert und zur Denunziation einzelner Einwohner aufgerufen wurde. Heinersdorfs Zukunft liegt in einem konstruktiven Miteinander ohne harte Konfrontationen, Rassismus und Diffamierung.
24.02.2007
Demonstration WAHNMACHE - NEIN DANKE
Zu unser spontan und kurzfristig organisierten Demonstration am 24. Februar kamen über 40 Menschen, darunter Heinersdorfer Familien, Rentner, Pankower Nachbarn, Politikerinnen und Politiker. Gemeinsam setzten wir ein Zeichen für Toleranz in Heinersdorf. Der Vormittag war eine gute Gelegenheit, sich kennen zu lernen und gab Raum für Gespräche mit den anwesenden Vertretern der Berliner Polizei.
Unsere Aktion wurde viel beachtet, nicht zuletzt aufgrund des regen Einkaufs- und Ausflugsverkehrs an diesem sonnigen Tag.
22.02.2007
Aufruf: Wir wollen keine Nazis in Heinersdorf
An diesem Wochenende plant die NPD eine sogenannte Mahnwache an der Ecke Tiniusstr. /
Prenzlauer Promenade. Die Neonazis versuchen, aus der Skepsis oder auch der Gleichgültigkeit vieler Heinersdorfer gegenüber dem Moscheebau politisches Kapital zu schlagen. Wir wollen das nicht! Wir protestieren dagegen! Wir wollen nicht, dass Heinersdorf zur Hochburg für Braune, Rassisten, und in ganz Berlin zum Inbegriff von Intoleranz wird! Wir wollen keine Mahnwachen von glatzköpfigen Schlägern, die so tun, als würden sie die Interessen von Heinersdorf vertreten! Wir lassen uns nicht aufhetzen! Wir wollen das sein, was wir bisher waren: Ein grüner Stadtteil in Zentrumsnähe, wo die Menschen in guter Nachbarschaft zusammen leben und das Motto gilt: Leben und leben lassen!
WAHNMACHE - NEIN DANKE
Protestveranstaltung unserer Initiative:
24.02.2007, 11.00 Uhr, Rothenbachstraße/Ecke Prenzlauer Promenade
21.02.2007
Besuch in der Moschee in Berlin-Reinickendorf
Auf Einladung der Ahmadiyya-Gemeinde besuchten neun unserer Initiatoren das Gemeindezentrum Meteorstraße in Reinickendorf. Anlass war das Eid-Milan-Treffen, bei dem uns die Gemeinde mit den zwei großen islamischen Feiertagen – dem Zuckerfest und dem Opferfest – bekannt machen wollte. Anwesend waren auch Vertreterinnen und Vertreter der Berliner Polizei sowie des Kirchenkreises Alt-Pankow.
Der Vorsitzende der Ahmadiyya Gemeinde Deutschland, Abdullah Uwe Wagishauser, der Imam Abdul Tariq und weitere Gemeindemitglieder begrüßten die Anwesenden, gaben Einblicke in den religiösen Alltag, erläuterten das besondere Verhältnis der Ahmadiyya zum Islam und informierten über den Stand des Moscheeprojektes in Heinersdorf.
Anschließend servierten uns die Gastgeber ein köstliches Abendessen! Dem offiziellen und kulinarischen Teil folgte dann ein lockerer und gleichzeitig sehr intensiver Meinungsaustausch bis in den späten Abend, der auch unsere oft unterschiedlichen Positionen einschloss.
Noch einmal herzlichen Dank für die Gastfreundschaft, für diesen interessanten und anregenden Abend! Wir verstehen ihn als Auftakt für weitere Begegnungen.
31.01.2007
Gesprächsrunde im Freizeithaus Weißensee
Im Rahmen der regelmäßig stattfindenden Gesprächsrunden im Freizeithaus Weißensee waren am
31. Januar 2007 Mitglieder der Ahmadiyya Muslim Gemeinde zu Gast. Eingeladen waren neben den Gemeindemitgliedern Weißenseer und Weißenseerinnen, die die zukünftigen Nachbarn näher kennenlernten wollten. Ebenfalls mit dabei waren Einwohner aus Heinersdorf, darunter Christa Müller und Sophie Alex aus unserer Initiative.
Nach dem der Imam, Herr Tariq, die Gemeinde vorgestellt hatte, entwickelte sich eine ausgiebige und zum Teil kontrovers geführte Diskussion über den Islam im Allgemeinen und die Glaubensgemeinschaft der Ahmadiyya Gemeinde im Besonderen. Der Meinungsaustausch fand in einer offenen und vorurteilsfreien Atmosphäre statt; die Anwesenden konnten sich vorstellen, dass künftig eine Moschee die Silhouette verändern wird und Muslime zu ihrer Nachbarschaft gehören werden.
10.01.2007
Grundsteinlegung
Mit Unverständnis und Ablehnung reagieren wir auf die Proteste der Moscheegegner während der Grundsteinlegung zum Bau der Moschee im Pankower Stadtteil Heinersdorf. Wir setzen uns für einen störungsfreien Ablauf des geplanten Bauvorhabens ein.
Die Proteste der Moscheegegner richten sich im Kern gegen die freie Religionsausübung, wie sie im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland verankert ist. Die Störungen dienen nicht dem Dialog zwischen Menschen, Religionen, Kulturen und Völkern. Sie helfen ebenso wenig, Ängste abzubauen
oder Konflikte zu lösen.
Wir stehen für eine tolerante und gewaltfreie Auseinandersetzung mit Andersdenkenden. Rassistisch gefärbte Propaganda, die auf Mutmaßung, Unterstellung und Spekulationen beruht, lehnen wir
entschieden ab.