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März 2008

10.03.2008 Regierung: Rechtsextreme Szene schürt Angst vor Islamisierung
03.03.2008 Neue Moscheen erinnern an Geschäftshäuser

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heute im Bundestag - 10.03.2008
Regierung: Rechtsextreme Szene schürt Angst vor Islamisierung
Inneres/Antwort
Berlin: (hib/HAU) Das Thema "Moscheenneubau" nutzt die rechtsextremistische Szene als Aufhänger, um Angst vor Islamisierung und Überfremdung zu schüren. Das schreibt die Bundesregierung in der Antwort (16/8282) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke (16/8008). So habe die in Hamburg aktive und von Neonazis dominierte "Bürgerinitiative für ein sicheres Bergedorf" im Verlauf des Jahres 2007 eine Reihe von antiislamischen Aktivitäten im Rahmen einer Kampagne gegen einen Moscheenbau im Stadtteil durchgeführt, heißt es weiter. Die Bürgerbewegung "Pro Köln" habe sich im März 2007 in einer Initiative gegen den Fortbestand der Abu Bakr-Moschee im Kölner Stadtteil Zollstock gewandt.
Die NPD, so die Regierung, habe die Thematik in den letzten Jahren zur öffentlichen Mobilisierung von Anhängern genutzt, wie etwa bei einer Demonstration des NPD-Kreisverbandes Berlin-Pankow im April 2006 gegen den Moscheenneubau in Berlin-Heinersdorf. Über Aktivitäten der "Bürgerbewegung Pro Deutschland", sowie des Bundesverbandes der Bürgerbewegungen zur Bewahrung von Demokratie, Heimat und Menschenrechten lägen der Regierung hingegen keine Erkenntnisse vor, heißt es in der Antwort.

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03.03.2008, Frankenberger Zeitung
Neue Moscheen erinnern an Geschäftshäuser
In einigen deutschen Städten stehen aufwendige Moscheebauten, die sich deutlich an traditionellen Architekturformen der Osmanen orientieren. Dagegen nennt die Frankfurter Architektin Mubashra Ilyas ihren Stil „Bauhausstil mit Minarett“ . Vielleicht könnte sie zur Vorreiterin einer neuen Sachlichkeit werden.
Der Rohbau der neuen Moschee der Berliner Ahmadiyya-Gemeinde im Berliner Bezirk Pankow Auf den ersten Blick ist nicht zu erkennen, dass das Haus in einigen Monaten zum ersten Moscheeneubau im Ostteil Berlins geweiht wird.
Auf ein Richtfest hat die Ahmadiyya Muslim Gemeinde auf ihrer Moscheebaustelle in Berlin-Heinersdorf verzichtet. Dies sei im islamischen Kulturkreis nicht üblich, sagt der Imam Abdul Basit Tariq. Auf den ersten Blick gibt der fast fertige Rohbau nicht zu erkennen, dass er in einigen Monaten zum ersten Moscheeneubau im Ostteil Berlins geweiht wird und seit der Planungsphase Stein des Anstoßes in einem Stadtviertel ist, in dem sich viele Bewohner Muslime nicht als Nachbarn wünschen. Das einstöckige Hauptgebäude und das Nebengebäude für die Bibliothek sowie Wohnungen für den Imam, den Hausmeister und Gäste könnten von der äußeren Gestalt her auch eine Kindertagesstätte oder eine Grundschule sein. Einzig der Sockel für ein noch fehlendes zwölf Meter hohes, schlichtes Minarett an der Seitenfassade deutet darauf hin, dass hier ein sakrales Bauwerk entsteht. Eine eher unauffällige kleine Kuppel wird später das Flachdach krönen. Nichts Spektakuläres, nichts, was an islamische Prachtbauten denken lässt. „Bauhausstil mit Minarett“ nennt die Frankfurter Architektin Mubashra Ilyas ihren Stil. Vielleicht könnte sie zur Vorreiterin einer neuen Sachlichkeit im Moscheebau werden. Sie hat auch schon in Offenbach und Bremen gebaut. In einigen deutschen Städten, etwa in Essen-Katernberg, Wesseling bei Köln, Pforzheim oder Sindelfingen stehen mittlerweile aufwendige Moscheebauten, die sich deutlich an traditionellen Architekturformen der Osmanen oder Arabiens orientieren. In Duisburg-Marxloh steht die prachtvolle Merkez-Moschee vor der Vollendung. Auch der Entwurf für die umstrittene Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld weist in moderner Form auf den osmanischen Formenkanon hin. In Berlin ist die mit handgefertigten Kacheln und Kalligraphie reich geschmückte Sehitlik-Moschee am Columbiadamm in Neukölln der Stolz vieler Türken und Anlaufpunkt unzähliger Touristenbusse. Sie ist ein Zentralkuppelbau im osmanischen Stil. Weit über 30 Meter ragen die schneeweißen Minarette mit den typischen Spitzdächern in die Höhe. Einen vergleichbaren Bau gibt es in der Hauptstadt nicht, wenn man einmal von einem der ältesten Moscheen in Deutschland absieht, einem bereits in den 1920er Jahren in Berlin-Wilmersdorf entstandenen Sakralbau der Ahmadiyya-Gemeinde im indischen Stil. Für die aktuellen Bauplanungen in Berlin ist die Sehitlik-Moschee kein Vorbild. Außer an der Khadija-Moschee in Heinersdorf wird zurzeit an zwei weiteren repräsentativen Neubauten gearbeitet. Sie wirken auf den ersten Blick aber eher wie Büro- und Geschäftshäuser. Der Entwurf für einen vierten Moscheeneubau, den der Verein Inssan in Charlottenburg plant, könnte durchaus als Bauplan für ein Kongresszentrum durchgehen. Blickfang soll ein stilisiertes Minarett werden, das eher schon einem heidnischen Obelisken ähnelt. Sechs Stockwerke hoch ist das Maschari-Center am Görlitzer Bahnhof in Kreuzberg, entworfen von einem arabischen und einem deutschen Architekten. Von außen ist der auf fünf Millionen Euro veranschlagte Komplex fertig. Die Innenausstattung hofft der Bauherr, der Islamische Verein für wohltätige Zwecke, noch in diesem Jahr beenden zu können, falls genug Spenden gläubiger Muslime in die Kasse fließen. Die vier kleinen Minarette und eine Glaskuppel auf dem Dach fallen aus der Entfernung zwar auf. Aber dass sich in dem Gebäude ein überkuppelter Gebetsraum mit zweistöckiger Galerie für gut 1000 Gläubige befindet, ist von außen kaum zu ahnen. Zu dem Eindruck tragen auch Ladenräume im Ergeschoss bei. Sie sollen vermietet werden, um mit den Einnahmen die Bewirtschaftungskosten des Gebäudes zu bezahlen. „Es soll ein Signal sein, dass sich das Gebäude einpasst in die Nachbarschaft“, sagt Vereinssprecher Birol Ucan zum Baustil. „Wir sehen uns als Teil der Gesellschaft.“ Ein ähnliches Bild, aber in kleinerem Format, wird die Fatih- Moschee der Islamischen Föderation bieten, an der in der Falkensteinstraße in Kreuzberg neben einer katholischen Kirche gebaut wird. Mit seinen vier Etagen wird sich das Gebäude in die Traufhöhe der Nachbarschaft einpassen. Nur ein angedeutetes Minarett in Gestalt eines kleinen Ecktürmchens weist im Entwurf darauf hin, dass es kein Mietshaus wie jedes andere ist. „Ich denke, dass sich ein neuer Stil entwickelt, dass sich klare, sachliche Formen durchsetzen“, sagt Ilyas. „Es ist etwas im Umbruch, was mit Anpassung und einem Wandel ästhetischer Anschauungen zu tun hat, aber auch damit, dass Moscheevereinen in Deutschland zumeist nicht viel Geld zur Verfügung steht.“ Die traditionelle Ornamentik wird sich aus Sicht der Architektin auflösen. Doch Kuppel und Minarett werde es als Bauelemente auch weiterhin geben - in welcher Gestalt auch immer.
von Harald Rohde, dpa

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