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April 2007

21.04.2007 Keine Angst vor Kreuzberger Verhältnissen Empfehlungen
21.04.2007 Ahmadiyya-Gemeinde nimmt Aussage zurück
21.04.2007 Gemeinde nimmt homosexuellenfeindliche Äußerungen zurück
19.04.2007 Körting: Ahmadiyya-Aussagen gegen Schwule nicht akzeptabel
17.04.2007 Schweinische Sache
16.04.2007 Man muss ja nicht hingehen
16.04.2007 Macht Schweinefleisch schwul?
12.04.2007 Blumen für zerstörtes Café Rosenstein
12.04.2007 Ahmadiyya-Jugend: Schweinefleisch macht schwul
08.04.2007 Klemm: Moschee-Gegner haben Problem mit demokratischen Grundrechten
07.04.2007 Alarm im Roten Rathaus
05.04.2007 Moschee II: PDS kritisiert Gegner
04.04.2007 Nach Anzeige: Polizei befragt Moscheegegner
03.04.2007 Bürgerinitiative zeigt Politiker an
03.04.2007 Moschee-Gegner zeigen Senatorin an
03.04.2007 Moschee-Gegner zeigen Senatorin an

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Die Welt, 21. April 2007
Von Florentine Anders
Forschungsprojekt
Keine Angst vor Kreuzberger Verhältnissen Empfehlungen
Am Zentrum Moderner Orient in Zehlendorf wird derzeit untersucht, welche Ziele Muslime in Europa verfolgen. Im Vergleich zu London oder Paris sind die Gemeinden in Berlin geradezu vorbildlich in ihrer Friedfertigkeit und Offenheit. Sie suchen eher Emanzipation als Integration.
Türkische Frauen an der Wahlurne in Berlin Foto: Zentralbild
Muslimische Frauen im Berliner Wahllokal: selbstverständlich in einer multikulturellen Weltstadt
Es ist eine verwunschene Villa am Zehlendorfer Stadtrand, in deren Mansardenkammern 30 Wissenschaftler eine der wichtigsten Fragen der Gesellschaft beantworten wollen. Im Auftrag der Bundesregierung sollen sie innerhalb von drei Jahren herausfinden, was Muslime in Europa wirklich wollen, welchen Platz sie einnehmen, welche Konzepte sie verfolgen. Und wie, um die hohe Erwartung zu unterstreichen, erhielt das Zentrum Moderner Orient (ZMO) am Donnerstag die Auszeichnung „Ort der Ideen 2007“, die von Bundesregierung und Wirtschaft vergeben wird.
Wenn etwa wie unlängst die Ahmadiyya-Gemeinde in Berlin mit schwulenfeindlichen Äußerungen provoziert, dann wird von den Experten in dem Landhaus am Nikolassee eine Interpretation erwartet. Schließlich baut die Gemeinde in Pankow-Heinersdorf eine große Moschee, die ohnehin schon von Ängsten und Gefahrenszenarien der Anwohner begleitet wird. Politiker versuchen zu beschwichtigen, zu vermitteln oder zu verurteilen. Was aber die Ahmadiyya-Gemeinde in Berlin tatsächlich umtreibt, wissen sie meist nicht. Die einen nennen sie eine fundamentalistische Sondergruppe, die anderen eine gemäßigte Reformbewegung.
„Sie ist beides“, sagt Dietrich Reetz vom Zentrum für Moderner Orient. Und er muss es wissen. Der Berliner Islamexperte koordiniert das Forschungsprojekt „Muslime in Europa“ im Verbund mit den Universitäten Halle und Frankfurt (Oder). „Der Islam ist in Berlin auf dem Weg der längst überfälligen Emanzipation“, lautet seine These, und diese Debatten gehörten dazu.
Eine Gefahr sieht Reetz darin nicht. Schließlich würden die Muslime in Kreuzberg außerordentlich friedfertig leben, gemessen an den Ausschreitungen in den Vororten von Paris oder im Vergleich zu den blutigen Anschlägen in London.
Die Ahmadiyya-Gemeinde mit ihren 200 Mitgliedern in Berlin komme ursprünglich aus Südasien, sagt Reetz. Die Bewegung sei Ende des 19. Jahrhunderts entstanden und gehe von einer prophetischen Gabe des Gründers aus. Ihr Hauptziel sei es, andere Menschen zu missionieren. Mit diesem Anspruch sei sie in der islamischen Gemeinschaft isoliert. Angefeindet werde die Gemeinde innerhalb des Islams auch wegen des erklärten Verzichts auf militärische Gewalt, sagt Reetz. Fortschrittlich sei das eigene Bildungsprogramm.
Was sie aus ihren Dörfern mitbrachten, hatte weniger mit religiöser Lehre als mit uralten Traditionen zu tun
Die theologischen Prinzipien freilich würden von der Sekte aber extrem orthodox ausgelegt, so Reetz. Dass die zahlenmäßig kleine Gemeinde mit provokanten Thesen und großen Moscheen für Aufsehen sorgen wolle, sei schon Tradition. Kaum jemand wisse jedoch, dass es genau diese Ahmadiyya-Gemeinde war, die 1925 die erste Berliner Mosche überhaupt eröffnet hat. Der prächtige Kuppelbau mit zwei 63 Meter hohen Minaretten in Wilmersdorf wurde zum Zentrum eines regen Austauschs zwischen Muslimen und Nichtmuslimen. Orientalische Kultur, Architektur und Religion galten in den 20er-Jahren als exotisch und schick.
Nach dem Zweiten Weltkrieg veränderte sich dieses Bild. Die islamische Gemeinde wurde nicht mehr allein durch Kaufleute, Diplomaten und Politiker geprägt, sondern zunehmend durch Arbeitseinwanderer aus der Türkei. „Was sie aus ihren Dörfern mitbrachten, hatte weniger mit der religiösen Lehre zu tun als vielmehr mit uralten Traditionen“, sagt der Islamexperte.
Aber auch bürokratische Hürden, wie fehlende deutsche Pässe, hinderten sie daran, sich zu integrieren und die Religion im Alltag zu etablieren. Ahmadiyya aber ist nur einer von sieben Forschungsaufträgen über Muslime in Europa. Berlin bietet mit 210 000 Muslimen dafür das perfekte Forschungsfeld.
Die Emanzipation der Religion beobachtet Reetz in der zunehmenden Gründung von eigenen Schulen, in dem Wunsch nach einer Imam-Ausbildung in Deutschland, in der Forderung nach islamischen Friedhöfen und überdies nach Läden für geschächtete Lebensmittel.
Bisher gibt es 82 Gotteshäuser in Berlin, 4400 Schüler erhalten islamischen Religionsunterricht. Einen Lehrstuhl für Imame gibt es jedoch in Berlin noch nicht. Wer islamischer Geistlicher werden möchte, muss erst im Ausland studieren.
Dagegen steht das Bedürfnis vieler Gläubiger selbst, dass ihre Vorbeter Deutsch sprechen. Hier aufgewachsene junge Muslime wollen das Hinterzimmerimage loswerden und selbstbewusst ihre Religion leben. Das hatte eine aktuelle Befragung der Humboldt-Universität ergeben, die in der Broschüre „Islamisches Gemeindeleben in Berlin“ veröffentlicht wurde.
„Euro-Islam“ lautet das aktuelle Schlagwort
Die Muslime hierzulande würden die Mehrheitsgesellschaft mit ihren Regeln anerkennen, wollen aber mit ihrer Religion anerkannt werden. „Euro-Islam“ lautet das Schlagwort, das diesen Trend beschreibt und am Zentrum für Modernen Orient in seinen gesellschaftlichen Auswirkungen analysiert wird. Die von Türken dominierten Stadtviertel in Wedding und Kreuzberg dienen als mustergültige Anschauungsbeispiele.
Wie genau die Entwicklung aussehen wird, können die Wissenschaftler in Zehlendorf noch nicht sagen. Nur eines ist sicher: Aufzuhalten ist sie nicht mehr. Schließlich könnten in naher Zukunft die Menschen mit Zuwanderungshintergrund die Hälfte der Berliner Bevölkerung ausmachen, betont Reetz. Nicht alle, aber viele von ihnen würden die Religion brauchen, um Halt zu finden und hier heimisch zu sein. Die umstrittene Moschee in Pankow-Heinersdorf wird mit Sicherheit nicht die letzte sein.
Muslimisches Mädchen vor dem Brandenburger Tor: Ein mittlerweile ganz selbstverständliches Bild in einer multikulturellen Weltstadt. 82 Moscheen gibt es in der Hauptstadt und mehr als 200 000 Moslems.
Weiterführender Link
Berlin orientalisch
Schlagworte
Islam
Integration

Muslime

Mehrheitsgesellschaft

Emanzipation

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Der Tagesspiegel, 21.04.2007
Ahmadiyya-Gemeinde nimmt Aussage zurück
Die Ahmadiyya Muslim Gemeinde hat sich von ihrer Aussage eines angeblich direkten Zusammenhangs zwischen dem Verzehr von Schweinefleisch und dem Hang zur Homosexualität distanziert.
Berlin - "Wir nehmen diesen Vergleich zurück", sagte der Imam der Gemeinde in Berlin, Abdul Basit Tariq. Der umstrittene Text einer muslimischen Autorin sei aus dem Internet entfernt worden, hieß es in der "Berliner Zeitung". Nach Bekanntwerden des Aufsatzes hatten Politiker sowie der Lesben- und Schwulenverband protestiert. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sagte, es sei die Sache jedes Einzelnen, was er esse. Eine negative Äußerung über Menschen, die das eine oder andere tun, sei unverantwortlich. "Das lehne ich ab", betonte Körting. Der Senat unterstützt die von der Gemeinde geplante Moschee im Pankower Ortsteil Heinersdorf, die bei einem Teil der Bürger auf massiven Widerstand stößt.
Keine Belege für Aussage
"Wir haben keine Quelle gefunden, in der diese Aussage belegt wird", sagt Rafik Ahmad, Sprecher der Ahmadiyya Gemeinde Deutschland. Darum würden jetzt alle Videobänder mit Reden und Diskussionen des Kalifen ausgewertet. Solange gelte, dass im Koran und in den Schriften des Begründers der Gemeinde kein Zusammenhang hergestellt werde zwischen dem Verzehr von Schweinefleisch und Homosexualität, sagte Ahmad. Beides ist Muslimen nicht erlaubt.
Nach den Erfahrungen des Berliner Schwulen- und Lesbenverbands trifft die islamische Homosexuellenfeindlichkeit schwule und lesbische Muslime hart. "Uns sind Fälle bekannt, in denen schwule und lesbische Jugendliche von ihren muslimischen Eltern bedroht, eingesperrt und geschlagen werden", sagte der Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbands Berlin, Alexander Zinn. Viele Betroffene würden von ihren Familien zwangsverheiratet, wenn ihre Homosexualität herauskomme. (tso/ddp)

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Berliner Zeitung, 21.04.2007
Ahmadiyya lenkt ein
Gemeinde nimmt homosexuellenfeindliche Äußerungen zurück
Stefan Strauss
Die Ahmadiyya Muslim Gemeinde hat sich von ihrer Aussage distanziert, der Verzehr von Schweinefleisch fördere den Hang zur Homosexualität. "Wir nehmen diesen Vergleich zurück", sagte der Imam der Gemeinde in Berlin, Abdul Basit Tariq. Der umstrittene Text einer muslimischen Autorin, der unter dem Titel "Glücksschwein oder arme Sau" auf der Internetseite der Gemeinde stand, ist inzwischen entfernt worden.
Nach Bekanntwerden des Aufsatzes hatten Politiker und der Lesben- und Schwulenverband protestiert. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) sagte am Freitag der Berliner Zeitung, es sei die Sache jedes Einzelnen, was er esse. Eine negative Äußerung über Menschen, die das eine oder andere tun, sei unverantwortlich. "Das lehne ich ab", sagte Körting. Der Senat unterstützt die Gemeinde und ihr Bauvorhaben im Pankower Ortsteil Heinersdorf, wo eine Moschee entsteht.
"Der Mensch ist, was er isst", hatte die Autorin geschrieben und sich in ihrer Aussage, Schweinefleisch sei ungesund und fördere die Homosexualität, auf Aussagen des verstorbenen vierten Oberhaupts der Ahmadiyya Gemeinde, Kalif Mirza Tahir Ahmad, bezogen. Zunächst stimmte die Führung der Ahmadiyya Gemeinde in Frankfurt am Main diesen Aussagen "im Allgemeinen" zu. Das tut sie nun nicht mehr. "Wir haben keine Quelle gefunden, in der diese Aussage belegt wird", sagt Rafik Ahmad, Sprecher der Ahmadiyya Gemeinde Deutschland. Darum werden jetzt alle Videobänder mit Reden und Diskussionen des Kalifen ausgewertet. So lange gilt: "Im Koran und in den Schriften unseres Begründers wird kein Zusammenhang hergestellt zwischen Schweinefleisch und Homosexualität", sagte Ahmad. Beides sei Muslimen nicht erlaubt.
Nach den Erfahrungen des Berliner Schwulen- und Lesbenverbandes trifft die islamische Homosexuellenfeindlichkeit schwule und lesbische Muslime hart. "Uns sind Fälle bekannt, in denen schwule und lesbische Jugendliche von ihren muslimischen Eltern bedroht, eingesperrt und geschlagen werden. Viele werden von ihren Familien zwangsverheiratet, wenn ihre Homosexualität herauskommt", sagt Alexander Zinn, Geschäftsführer des Lesben- und Schwulenverbands Berlin. Die korrigierte Haltung der Ahmadiyya Muslim Gemeinde sei "sehr halbherzig und fragwürdig". Zinn: "Was passiert, wenn der Kalif es doch gesagt hat?"

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Der Tagesspiegel, 19.04.2007
Körting: Ahmadiyya-Aussagen gegen Schwule nicht akzeptabel
Innensenator Ehrhart Körting (SPD) hat Äußerungen der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde zu einem angeblichen Zusammenhang zwischen Schweinefleischkonsum und Homosexualität als diskriminierend und „mit unserem demokratischen Rechtsstaat nicht vereinbar“ bezeichnet. „Diese Ausfälle sind durch nichts zu rechtfertigen“, sagt er gestern im Abgeordnetenhaus. „Wer so agiert, darf sich nicht wundern, wenn ihm bestimmte Unterstützung nicht zuteil wird“, sagte der Senator. Die Gemeinde baut unter Protest von Anwohnern eine Moschee in Pankow-Heinersdorf. lvt

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taz, 17.04.2007
Schweinische Sache
Nach homophoben Äußerungen der Ahmadiyya-Gemeinde fordern die Grünen jetzt eine Aussprache
"Berlin ist eine Stadt der Vielfalt." Über diesen Satz will Thomas Birk mit Abdul Basit Tariq reden. Der grüne Sprecher für Lesben-und Schwulenpolitik hat den Imam der muslimischen Ahmadiyya-Gemeinde in einem offenen Brief zur Diskussion aufgefordert, "eventuell auch mit Vertreter/innen von Lesben- und Schwulenorganisationen". Für Birk und seine KollegInnen ist nicht hinnehmbar, dass Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinde einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Schweinefleisch und Homosexualität behauptet haben. Solche Äußerungen, so Birk in seinem Brief, seien "geeignet, die Diskriminierung von Lesben und Schwulen bis hin zur Gewalt zu schüren". Sie strapazierten "arg" die Solidarität der Grünen, die sich im Streit um den Moschee-Neubau in Heinersdorf bislang stets hinter die Ahmadiyya-Gemeinde gestellt hatten.
Anlass der Empörung ist ein umstrittener Artikel, den eine junge Studentin und Ahmadiyya-Anhängerin vor zwei Jahren im Jugendmagazin der Gemeinde veröffentlicht hatte. Darin behauptet sie, dass der Verzehr von Schweinefleisch zu Krankheiten, charakterlichen Fehlbildungen und Homosexualität führe. "Ein schamloses Tier wie das Schwein prägt oder unterstützt die Ausprägung gewisser Verhaltensweisen des Konsumenten", so die Autorin in dem Beitrag, der immer noch auf der Ahmadiyya-Website abrufbar ist.
Während Medien und Homosexuellenorganisationen den Text scharf kritisierten, verteidigte der Frankfurter Gemeindevorstand kürzlich die haarsträubenden Thesen. Man stimme den Ausführungen der Verfasserin "im Allgemeinen zu", hieß es in einer offiziellen Stellungnahme der Ahmadiyya-Gemeinde. Die Autorin habe sich auf das Buch "Schweinefleisch und Gesundheit" des Arztes Hans-Heinrich Reckeweg gestützt. Der Artikel, betonte die Gemeinde, die sich selbst als friedfertige islamische Reformgemeinde bezeichnet, gebe lediglich einen Standpunkt wieder. Zum Hass auf bestimmte gesellschaftliche Gruppen wolle man aber nicht aufrufen. Genau das befürchten aber offen homosexuell lebende Menschen wie der Grünen-Politiker Birk. "Wenn Jugendliche solche Texte lesen, müssen sie den Eindruck bekommen, Homosexuelle seien minderwertige Menschen", befürchtet er und bittet den Berliner Ahmadiyya-Imam um eine persönliche Auseinandersetzung. Unter vier Augen oder in Begleitung, garantiert aber ohne Currywurst.
NINA APIN

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Berliner Zeitung, 16.04.2007
Man muss ja nicht hingehen
ELMAR SCHÜTZE
ärgert sich über die Ahmadiyyas und hält sie für naiv.
Schweinefleisch macht schwul. Dieser Spruch auf der Internetseite der islamischen Ahmadiyya-Muslim Gemeinde ist nicht nur dumm, weil falsch, sondern auch dumm, weil kontraproduktiv. Bekanntlich will die Gemeinde in Pankow-Heinersdorf eine Moschee bauen. Ein heftig umstrittenes Vorhaben, bei dem sich der Senat bisher eindeutig auf die Seite der Moslems und gegen die der Bewohner des Stadtteils gestellt hat, die den Bau mit zum Teil untauglichen und intoleranten Argumenten ablehnen. In einer solchen Situation brauchen auch die Ahmadiyyas Verbündete. Mit solch dämlichen Sprüchen wie dem vom Schweinefleisch verprellt man diese.
In der Tat sind solche Äußerungen nämlich nicht nur Wasser auf die Mühlen der Gegner. Sie sind eine schwere Provokation. Von "geistigen Brandstiftern" spricht der Berliner Lesben- und Schwulenverband. Und das ist eine Stimme, die zählt, in einer toleranten Stadt wie Berlin.
Vielleicht sollte man an dieser Stelle die Schärfe rausnehmen und noch einmal daran erinnern, wie die Ahmadiyyas bisher aufgetreten sind und wie sie bisher wahrgenommen wurden - als gemäßigte Moslems nämlich. Schon wegen ihres Mottos "Liebe für alle, Hass für keinen" waren (und sind) sie unter islamischen Gemeinden Außenseiter. Ahmadiyyas geben sich eben nicht aggressiv anti-westlich und anti-freiheitlich, sondern predigen im Gegenteil stets das friedliche Miteinander unterschiedlicher Religionen.
Weitere Aussetzer solcher Art würde die Ahmadiyya-Muslim Gemeinde weitere Sympathien bei denen kosten, die sich für sie eingesetzt haben. Weil aber religiöse Freiheit in unserer Gesellschaft richtigerweise ein hohes Gut ist, sind dämliche Sprüche kein Grund, die Ahmadiyyas ihre Moschee in nicht bauen zu lassen. Man muss ja nicht hingehen.

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Berliner Zeitung, 16.04.2007
Macht Schweinefleisch schwul?
Homosexuelle reagieren empört auf Äußerungen der Ahmadiyya Muslim Gemeinde
Stefan Strauss
Mit heftiger Kritik kommentiert der Lesben- und Schwulenverband Berlin (LSVD) Äußerungen der Ahmadiyya Muslim Gemeinde, die einen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von Schweinefleisch und Homosexualität herstellten. Auf der Internetseite der Organisation, die im Pankower Ortsteil Heinersdorf eine Moschee baut, hatte sich eine Studentin der Gemeinde unter dem Titel "Glücksschwein oder arme Sau" mit der "toxischen Wirkung von Schweinefleisch" beschäftigt. Die muslimische Autorin bezog sich dabei auch auf Äußerungen des verstorbenen vierten Oberhaupts der Ahmadiyya Gemeinde, Kalif Mirza Tahir Ahmad, der "den zunehmenden Hang zur Homosexualität mit dem Schweinefleischverzehr in unserer Gesellschaft in Verbindung setzt", wie sie schreibt. Die Autorin verweist auf den Spruch "der Mensch ist, was er isst" und erklärt: "Denn ein schamloses Tier wie das Schwein prägt oder unterstützt die Ausprägung gewisser Verhaltensweisen des Konsumenten."
Der Lesben- und Schwulenverband spricht von "geistiger Brandstiftung". "Solche Hetze darf in unserer Stadt keine Platz haben", sagte LSVD-Sprecher Alexander Zinn. "Homosexualität wird in vielen Regionen als dekadent, krank und sündhaft betrachtet. Gefährlich wird es, wenn religiöse Fanatiker das für Propaganda gegen Schwule und Lesben nutzen." Im Übrigen sei die Mär vom Schweinefleisch, das Homosexualität auslösen soll, "Wasser auf die Mühlen der Moschee-Gegner".
Joachim Swietlik, Sprecher der Heinersdorfer Moschee-Gegner, sagte: "Dieses Gedankengut der Ahmadiyyas steht im Gegensatz zum Grundgesetz. Wir wollen nicht, dass es nach Heinersdorf getragen wird."
Der Vorsitzende der Ahmadiyya Gemeinde in Deutschland, Abdullah Uwe Wagishauser, sagte gestern, der Artikel stelle eine Vermutung auf, keine Behauptung. "Es ist aber bekannt, dass die Nahrung Auswirkungen auf den menschlichen Körper und moralisches Verhalten hat." Der Artikel solle nicht zum Hass gegen bestimmte gesellschaftliche Gruppen anstacheln. "Auch Schwule dürfen in die Moschee", sagte Wagishauser.

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taz Berlin, 12.04.2007
Blumen für zerstörtes Café Rosenstein
Kurz nach dem Brand auf der Baustelle der Ahmadiyya-Moschee in Heinersdorf wurde Ostern ein Brandanschlag auf das Café Rosenstein im Pankower Bürgerpark verübt. Schon mehrmals war das Café Ziel von Vandalismus gewesen
Es sollte ein besonderes Jahr für Heiko Klöß und seine Mitarbeiterinnen werden. Im August feiert der Bürgerpark in Pankow seinen 100. Geburtstag. Doch seit Ostern ist alles anders. In der Nacht zum Ostersamstag wurde auf Klöß' Ausflugscafé Rosenstein im Bürgerpark ein Brandanschlag verübt. Der Ausschank brannte völlig aus, von den beiden Pavillons, in denen die Gäste im Winter sitzen konnten, blieben nur die Grundmauern übrig. Von den Tätern fehlt jede Spur.
Der zweite Brandanschlag in Pankow nach dem Abbrennen eines Baufahrzeugs auf dem Gelände der künftigen Ahmadiyya-Mosche in Heinersdorf vor drei Wochen gibt der Polizei bislang Rätsel auf. "Wir ermitteln in alle Richtungen", heißt es aus der Polizeipressestelle. Weder ein politisch motivierter Anschlag noch Vandalismus seien ausgeschlossen. Selbst ein antisemitischer Hintergrund - wegen des Cafénamens "Rosenstein" - wird in Betracht gezogen.
Bestürzt zeigt man sich auch im Pankower Rathaus. "So etwas macht wütend", sagte Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD) der taz. Einen Zusammenhang mit dem Anschlag auf die Ahmadiyya-Gemeinde schloss Köhne aber aus. Vielmehr habe es in der Vergangenheit im Bürgerpark immer wieder Vandalismus gegeben. Köhne lobte in dem Zusammenhang das Engagement von Klöß. "Er hat viel dafür getan, dass da ein Ort ist, an dem sich die Pankower treffen."
Auch das Rosenstein ist in der Vergangenheit Ziel von Zerstörungen gewesen. Mehrfach wurde Stühle zertrümmert und die Scheiben eingeschlagen. Auch mit einem Luftgewehr war das Café beschossen worden. "Es heißt immer wieder, die Jugendlichen kämen aus dem Wedding", sagt Inhaber Heiko Klöß. "Aber es spricht vieles dafür, dass sie aus der Gegend kommen."
Die wenigen Habseligkeiten, die Klöß und seine Mitarbeiter aus dem Rosenstein retten konnten, sind inzwischen in der benachbarten Parkbibliothek untergebracht. Die Bibliothek hat Klöß vor zwei Jahren neben dem Café vom Bezirk gepachtet.
Trotz des Brandanschlags will sich Klöß, der in Prenzlauer Berg auch das Saunabad in der Rykestraße betreibt, nicht entmutigen lassen. "Wir machen auf jeden Fall weiter." Vorerst will er für zwei Monate einen Bierwagen auf das Gelände stellen und einen mobilen Ausschank organisieren.
Für die Pankower, die an Ostern am Rosenstein vor dem rot-weißen Flatterband der Polizei standen, ist es gar keine Frage, dass das Café wiederaufgebaut werden soll. "Bitte macht weiter", steht auf einem Plakat, vor dem ein paar Blumen niedergelegt wurden.
UWE RADA

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Berliner Morgenpost, 12.04.2007
Ahmadiyya-Jugend: Schweinefleisch macht schwul

In einem Jugendmagazin der Ahmadiyya-Gemeinde, die unter Protesten von Anwohnern in Heinersdorf eine Moschee bauen will, wird der Verdacht geäußert, dass es einen Zusammenhang zwischen Homosexualität und dem Verzehr von Schweinefleisch gibt.
Im Jugend-Journal der Jamaat, dem Jugendmagazin der Bildungsabteilung, Ausgabe 26, heißt es: "Der Mensch ist, was er isst. Auch lässt sich dieser Aphorismus beziehen auf die Auswirkungen von Schweinefleischverzehr auf das menschliche Moralverhalten, denn ein schamloses Tier wie das Schwein prägt oder unterstützt die Ausprägung gewisser Verhaltensweisen des Konsumenten (...) Unser geliebter vierter Khalifa, Hazrat Mirza Tahir Ahmad (...) äußerte in dem Zusammenhang, dass er den zunehmenden Hang zur Homosexualität mit dem Schweinefleischverzehr in unserer Gesellschaft in Verbindung setzt."
Der Lesben- und Schwulenverband kritisiert diese Äußerung. Sein Sprecher Alexander Zinn sagte: "Homosexualität wird in vielen Religionen als dekadent, krank oder sündhaft betrachtet. Gefährlich wird es, wenn religiöse Fanatiker das für Propaganda gegen Schwule und Lesben nutzen."
Islamische Fundamentalisten, so Zinn, würden verstärkt gegen Homosexuelle hetzen. Das beginne bei der Gleichsetzung mit Schweinen und reiche sogar bis zu Mordaufrufen. "Gefährlich wird es, wenn Jugendliche mit solchen Weltbildern erzogen werden", sagte Zinn.
ali

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PR-inside.com, 08.04.2007
Linkspartei.PDS-Politiker wirft Initiative «Eskalation» vor
Klemm: Moschee-Gegner haben Problem mit demokratischen Grundrechten
Der Pankower Bezirkschef der Linkspartei.PDS, Gernot Klemm, hat die Strafanzeige der «Initiative Pankow-Heinersdorfer Bürger» gegen Integrationssenatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei.PDS) scharf kritisiert. Sie zeuge davon, dass die Vereinigung «nach wie vor Probleme mit demokratischen Grundrechten hat», sagte Klemm am Mittwoch. Anstatt den Brandanschlag auf das Moschee-Gelände im Ortsteil Heinersdorf zu verurteilen und Schlüsse daraus zu ziehen, setze die Initiative auf «Eskalation».
Elf Mitglieder der Vereinigung hatten am Freitag Anzeigen gegen die Senatorin und zwei SPD-Politiker erstattet. Sie werfen ihnen Verleumdung vor. Knake-Werner hatte vor zwei Wochen gesagt: «Der feige Brandanschlag ist ein Höhepunkt der islamfeindlichen Hetze der Bürgerinitiative gegen den Moscheebau´ und der NPD.» Knake-Werner habe «zu Recht und in deutlichen Worten den feigen Brandanschlag auf das Baugelände der zukünftigen Moschee in der Tiniusstrasse verurteilt», betonte Klemm. Sie habe weiterhin das Schüren von ausländerfeindlichen und islamfeindlichen Stimmungen als eine Ursache für das Entstehen von Gewalttaten dargestellt. Der Bezirksverband der Linkspartei.PDS wird sich nach Darstellung seines Vorsitzenden auch in Zukunft «für ein demokratisches, weltoffenes und tolerantes Pankow einsetzen». (ddp)

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Berliner Zeitung, 07.04.2007
Alarm im Roten Rathaus
Christine Richter
Integrationssenatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei.PDS) hat Ärger. Sie handelte sich eine Anzeige der Bürgerinitiative gegen die Moschee in Heinersdorf ein, weil sie kürzlich gesagt hatte: "Der feige Brandanschlag ist ein Höhepunkt des islamfeindlichen Hetze der Bürgerinitiative gegen den Moschee-Neubau und der NPD." Die BI fühlt sich herabgewürdigt und verleumdet, Knake-Werner bleibt cool: "Ich wundere mich über die sensible Reaktion der Bürgerinitiative." Die BI-Mitglieder sind bei ihren eigenen Äußerungen nämlich nicht so zimperlich.

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taz Berlin, 05.04.2007
Moschee II: PDS kritisiert Gegner
Der Pankower Bezirkschef der Linkspartei, Gernot Klemm, hat die Strafanzeige der "Initiative Pankow-Heinersdorfer Bürger" gegen Integrationssenatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei) scharf kritisiert. Sie zeuge davon, dass die Vereinigung "nach wie vor Probleme mit demokratischen Grundrechten hat", sagte er gestern. Anstatt den Brandanschlag auf das Moscheegelände im Ortsteil Heinersdorf zu verurteilen und Schlüsse daraus zu ziehen, setze die Initiative auf "Eskalation". Elf Mitglieder der Vereinigung hatten am Freitag Anzeigen gegen die Senatorin und zwei SPD-Politiker erstattet. Sie werfen ihnen Verleumdung vor. Knake-Werner hatte vor zwei Wochen gesagt: "Der feige Brandanschlag ist ein Höhepunkt der islamfeindlichen Hetze der ,Bürgerinitiative gegen den Moscheebau' und der NPD." Knake-Werner habe "zu Recht den feigen Brandanschlag auf das Baugelände der zukünftigen Moschee in der Tiniusstraße verurteilt", betonte Klemm. Sie habe zudem das Schüren von ausländerfeindlichen Stimmungen als eine Ursache für das Entstehen von Gewalttaten dargestellt. DDP

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Berliner Zeitung, 04.04.2007
Nach Anzeige: Polizei befragt Moscheegegner
Vorwürfe gegen Politiker müssen erläutert werden
HEINERSDORF. Die Anzeigen von Mitgliedern der "Initiative Pankow-Heinersdorfer Bürger" (IPAHB) gegen drei Berliner Politiker werden im Landeskriminalamt noch nicht bearbeitet. "Bestimmte Punkte in den Anzeigen müssen noch konkretisiert werden", sagte gestern ein Polizeisprecher. So müssen die Anzeigenden in Anhörungsbögen ausführlich erläutern, warum sie sich durch die Politiker verleumdet fühlen.
Elf Gegner des Moscheebaus in Heinersdorf hatten am vergangenen Freitag Integrationssenatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei/PDS), den Pankower Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD) und die SPD-Abgeordnete Christa Müller angezeigt. Die Politiker sollen die Bürgerinitiative im Zusammenhang mit einem Brandanschlag auf ein Baufahrzeug auf dem Moscheegelände verleumdet haben.
Die Politiker reagierten gestern gelassen auf die Vorwürfe. Heidi Knake-Werner sagte: "Es ist das gute Recht eines jeden, politische Aussagen strafrechtlich prüfen zu lassen. Ich ziehe die politische Auseinandersetzung vor." Bürgermeister Köhne sprach von einem "grotesken Akt der Verzweiflung".

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Die Welt, 03.04.2007
Bürgerinitiative zeigt Politiker an
Die Gegner der Moschee in Berlin-Heinersdorf sehen sich nach dem Brandanschlag auf dem Baugelände von Politikern verleumdet. Mit Strafanzeigen gehen sie gegen Sozialsenatorin Knake-Werner, Pankows Bezirksbürgermeister Köhne und die SPD-Abgeordnete Christa Müller vor.
Die Bürgerinitiative gegen den Moscheebau in Berlin-Heinersdorf sieht sich nach dem Brandanschlag auf dem Baugelände von Politikern verleumdet und setzt sich mit Strafanzeigen zur Wehr. Die Polizei bestätigte den Eingang von Strafanzeigen gegen Sozialsenatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei) und Pankows Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD). Auch die Heinersdorfer SPD-Abgeordnete Christa Müller wurde angezeigt. Der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Pankow-Heinersdorfer Bürger (ipahb), Joachim Swietlik, warf ihnen vor, die Bürgerinitiative ohne jeden Beweis in die Nähe der Täter gerückt zu haben.
Solche Verleumdungen und persönlichen Beschimpfungen würden die Mitglieder der Bürgerinitiative nicht auf sich sitzen lassen, schrieb Swietlik auf der Internet-Seite der ipahb. Unbekannte hatten im März an einem Lastwagen auf dem umzäunten Baugelände der Ahmadiyya Muslim Gemeinde in der Tiniusstraße Feuer gelegt. Die Polizei geht von einem politisch motivierten Anschlag aus.
Die Parteien im Abgeordnetenhaus hatten die Brandstiftung verurteilt. Knake-Werner bezeichnete den Anschlag seinerzeit als einen Höhepunkt der islamfeindlichen Hetze sowohl der Bürgerinitiative gegen den Moscheebau als auch der NPD. Auch die ipahb verurteilte nach den Vorwürfen ihrer Kritiker in einer öffentlichen Erklärung den Anschlag.
Gegen den ersten Moschee-Neubau im Ostteil Berlins gibt es erhebliche Widerstände unter den Anwohnern. Die Bürgerinitiative hatte versucht, die Moschee mit zwei Bürgerbegehren zu verhindern. Sie sieht den sozialen Frieden in dem Stadtteil gefährdet. Das zweistöckige muslimische Gotteshaus mit einem zwölf Meter hohen Minarett soll im nächsten Jahr fertig sein. Gegenwärtig wird das frühere Gelände einer Senffabrik für die Bauarbeiten freigeräumt.

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Berliner Zeitung, 03.04.2007
Moschee-Gegner zeigen Senatorin an
Heinersdorfer Initiative fühlt sich nach Brandanschlag auf ein Baufahrzeug verleumdet
Stefan Strauss
Vertreter der "Initiative Pankow-Heinersdorfer Bürger" (IPAHB) haben Anzeige gegen Integrationssenatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei.PDS) gestellt. Ihr Vorwurf: Die Senatorin habe Mitglieder der Initiative im Zusammenhang mit einem Brandanschlag, der sich auf der Baustelle für eine Moschee im Pankower Ortsteil Heinersdorf ereignete, verleumdet und herabgewürdigt. Angezeigt wurden auch der Pankower Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD) und die Heinersdorfer SPD-Abgeordnete Christa Müller. "Es gibt im Zusammenhang mit dem Brandanschlag ungeheuerliche Vorverurteilungen", sagte IPAHB-Vorsitzender Joachim Swietlik gestern.
Gemeinsam mit zehn weiteren Moschee-Gegnern war Swietlik am vergangenen Freitagabend in die Polizeiwache Hadlichstraße 33 gegangen. Dort stellte jeder Anzeigen gegen die drei Politiker. Die Abteilung für politisch motivierte Straftaten beim Landeskriminalamt bearbeitet jetzt die 33 Anzeigen. Die Moschee-Gegner beziehen sich in ihrer Anzeige auf den § 187 des Strafgesetzbuches. Demnach muss mit Freiheitsstrafen bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafen rechnen, wer öffentlich eine unwahre Tatsache behauptet, jemanden verächtlich macht oder in der öffentlichen Meinung herabwürdigt. Wenn die Polizei ihre Ermittlungen abgeschlossen hat, wird sich auch die Staatsanwaltschaft mit den Anzeigen befassen, sagte gestern Justizsprecher Michael Grunwald.
Vor zwei Wochen brannte auf dem künftigen Gelände der Moschee an der Heinersdorfer Tinius- straße ein Baufahrzeug. Die Polizei geht von vorsätzlich gelegtem Feuer aus, der Staatsschutz ermittelt. Es gibt bisher keine Hinweise auf die Täter. Am Tag nach dem Brand verurteilten Berliner Politiker diese Tat. Integrationssenatorin Heidi Knake-Werner sagte: "Der feige Brandanschlag ist ein Höhepunkt der islamfeindlichen Hetze der ,Bürgerinitiative gegen den Moscheebau‘ und der NPD." Bezirksbürgermeister Köhne sagte, nach dem Scheitern des friedlichen Widerstandes sei nun offenbar "die Schwelle zur Gewalt überschritten". Er forderte, "die bisher betriebene geistige Brandstiftung muss nun beendet werden". Im Abgeordnetenhaus stimmten Politiker aller Fraktionen einer gemeinsamen Erklärung zu. "Die islamfeindliche Propaganda, die mit dem Recht von Bürgerinnen und Bürgern auf freie Meinungsäußerung nichts mehr zu tun hat, erntet mit dem Brandanschlag, was gesät wurde." In einer Erklärung fügte die SPD-Abgeordnete Christa Müller hinzu: "Das Feuer ist das Ergebnis einer monatelangen fremden- und islamfeindlichen Kampagne von Rechtsextremen und einer verblendeten Initiative."
Christa Müller sagte gestern, sie habe mit ihrer Erklärung "niemanden persönlich angegriffen". Senatorin Knake-Werner und Bürgermeister Köhne wollten sich zu dem Vorwurf der Verleumdung nicht äußern.
Die Ahmadiyya-Gemeinde will demnächst in Heinersdorf mit dem Bau einer zweistöckigen Moschee mit Minarett für ihre 200 Mitglieder in Berlin beginnen. Bisher nutzt die islamische Gemeinde in Reinickendorf einen kleinen Raum als Gebetsraum. Verfassungsschützer bewerten die Gemeinde als friedliebend und gewaltfrei. Die Heinersdorfer Bürgerinitiative hofft immer noch, die Moschee zu verhindern.

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Der Tagesspiegel, 03.04.2007
Moschee-Gegner zeigen Senatorin an
Gegner der geplanten Moschee in Pankow-Heinersdorf erstatten Anzeige gegen Integrationssenatorin Knake-Werner. Diese hatte eine Bürgerinitiative mit "islamfeindlicher Hetze" in Verbindung gebracht.
Berlin - Die "Initiative Pankow-Heinersdorfer Bürger" werfe der Senatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei/PDS) vor, sie habe Mitglieder der Initiative im Zusammenhang mit einem Brandanschlag verleumdet und herabgewürdigt, wie die "Berliner Zeitung" berichtet. Der Brandanschlag hatte sich vor zwei Wochen auf der Baustelle für eine Moschee im Pankower Ortsteil Heinersdorf ereignet.
Angezeigt wurden der Zeitung zufolge auch der Pankower Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD) und die Heinersdorfer SPD-Abgeordnete Christa Müller. "Es gibt im Zusammenhang mit dem Brandanschlag ungeheuerliche Vorverurteilungen", sagte der Vorsitzende der Bürgerinitiative Joachim Swietlik dem Blatt.
Auf dem künftigen Gelände der Moschee an der Heinersdorfer Tiniusstraße hatte ein Baufahrzeug gebrannt. Die Polizei geht von vorsätzlich gelegtem Feuer aus, der Staatsschutz ermittelt. Integrationssenatorin Heidi Knake-Werner sagte am Tag nach dem Feuer: "Der feige Brandanschlag ist ein Höhepunkt der islamfeindlichen Hetze der 'Bürgerinitiative gegen den Moscheebau' und der NPD."
Swietlik hatte den Angaben zufolge am Freitag mit zehn weiteren Moschee-Gegnern Anzeige erstattet, sie werden von der Abteilung für politisch motivierte Straftaten beim Landeskriminalamt bearbeitet. Wenn die Polizei ihre Ermittlungen abgeschlossen habe, werde sich auch die Staatsanwaltschaft mit den Anzeigen befassen, sagte Justizsprecher Michael Grunwald der Zeitung.

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